Die Welt ist gierig, und manchmal verdirbt sie einstmals reine Herzen.
»Einige meinen, die Welt sei aus den Fugen geraten. Andere sprechen von einem neuen Zeitalter, das man irgendwo zwischen Apokalypse und schlechter Reality Show einordnen kann. Oder reden wir hier von einer ganz neuen Weltordnung? Wenn ja, dann informiert mich bitte früh genug, damit ich meine Sachen packen kann! Wenn wir mal keinen Blick in die Zukunft wagen, sondern just aus dem Fenster in die Gegenwart schauen, was sehen wir da? Wir erblicken eine Stadt, auf der ein Schatten liegt. Schon immer trug London Namen, die nicht besonders glanzvoll waren. Von „Stadt am dunklen Fluss“ bis hin zur „Stadt der Schornsteine“; stets hing ein Schleier des Zwielichtigen, Verkommenen und Rußigen auf London. Doch heute scheinen diese Eindrücke greifbarer. In den Herzen der Menschen ist es kälter geworden, denn Misstrauen und Furcht haben sich in ihnen breitgemacht. Vertrauen teilen nur noch die Dummen, die nicht auf die Stimme der Vernunft hören wollen. Schlau ist, wer unentdeckt bleibt. Überleben tut der, der das Maul nicht zu weit aufreißt. Ein Bild des Bösen schwirrt in den Köpfen der Menschen, heraufbeschworen von einer Regierung, die seit der Entdeckung „der Anderen“ eben diesen den Krieg erklärt hat. Sie sorgt dafür, dass dieses Bild unscharf, aber stets furchteinflößend bleibt. Spezialeinheiten werden ausgebildet, um es mit ihnen aufzunehmen. Sie jagen, sie töten, sie beherrschen Londons Straßen. Und ich stehe hier am Fenster und weiß nicht mehr, wem ich glauben soll. Wer wird eigentlich gejagt – meine Alpträume, die auf einmal so lebendig geworden sind? Oder gar ich?«
Angst lässt uns nicht im Jetzt, sondern im Vielleicht leben. Letzten Endes lässt sie uns gar nicht leben.
Im Jahr 2010 wurde etwas gestohlen, das niemals hätte entdeckt werden dürfen: die Büchse der Pandora. Seitdem ändert sich langsam und schleichend das Gleichgewicht zugunsten des Chaos‘. Höllentore werden geöffnet, Nekromanten erwecken mit erstarkten Kräften die Toten und die letzten Engel räumen das Feld, das sie einst gegen die Dämonen verteidigten. Die Entdeckung von Lykanern, Vampiren, Hexen und Wiedergängern ist nur ein Teil davon, wenn auch der, der das Leben eines jeden Menschen am stärksten beeinflusst. Ihr plötzliches Eindringen in das öffentliche Bewusstsein erschütterte ihr Weltbild, ehe die Erkenntnis erwachte, dass der oberste Platz in der Nahrungskette neu erkämpft werden muss. Als Reaktion darauf verwandelt sich die Politik immer mehr in einen militanten Staat, der mit allen Mitteln gegen diese Bedrohung angeht. Demokratische Pfeiler werden gestürzt, das Rechtssystem ignoriert und investigativer Journalismus behindert. Menschenrechte und Pressefreiheit sind Privilegien, auf die verzichtet werden muss solange die Jagd andauert. Zum Schutze der eigenen Sicherheit. Zum Schutze der Menschheit. Zum Schutze der Vorherrschaft.
